Vorwort
Via de la Plata
Die Via de la Plata ist ursprünglich ein alter Römerweg von Sevilla über Merida, Caceres, Salamanca, Zamora, Astorga und weiter über Oviedo nach Gijon.
Die meisten Pilger verlassen in Granja de Moreruela die Via de la Plata und pilgern nun in Richtung Galicien auf dem Camino Sanabres.
Teile der Via de la Plata existierten wohl schon in der Vorrömerzeit. Heute ist die Via de la Plata eher als ein Jakobsweg bekannt, der korrekterweise von Sevilla aus nach Astorga geht und dort auf den Camino Frances trifft. Die meisten Pilger biegen aber zwei Tagesmärsche nach Zamora in Granja de Moreruela auf den Camino Sanabres ab und gehen über Ourense nach Santiago.
Im Gegensatz zum Camino Frances ist auf der Via de la Plata - insbesondere im Süden - die Infrastruktur noch nicht so ausgebaut. Tagesetappen von deutlich mehr als 30 km sind teilweise nötig. Das Herbergsnetz ist noch nicht so dicht. Wer in einer kleinen Herberge zu spät kommt, hat wirklich ein Problem. Die Hierarchie - zuerst Kranke, dann Fußpilger, dann Radfahrer - gilt in den oft privaten Herbergen natürlich nicht. Dafür entschädigt eine unheimlich tolle, weite, großartige Landschaft. Wer nicht in einem großen Pulk mitlaufen will, findet hier seine ersehnte Ruhe. Nachdem ich nun die komplette Strecke von Sevilla bis Santiago de Compostela mehrfach zu Fuß zurückgelegt habe, kann ich eines sagen: Die Via de la Plata ist absolut im Frühjahr und im Herbst empfehlenswert. Der südliche Abschnitt empfiehlt sich im Hochsommer wegen der oft extremen Temperaturen nicht.
Im Gegensatz zum Camino Frances ist auf der Via de la Plata - insbesondere im Süden - die Infrastruktur noch nicht so ausgebaut. Tagesetappen von deutlich mehr als 30 km sind teilweise nötig. Das Herbergsnetz ist noch nicht so dicht. Wer in einer kleinen Herberge zu spät kommt, hat wirklich ein Problem. Die Hierarchie - zuerst Kranke, dann Fußpilger, dann Radfahrer - gilt in den oft privaten Herbergen natürlich nicht. Dafür entschädigt eine unheimlich tolle, weite, großartige Landschaft. Wer nicht in einem großen Pulk mitlaufen will, findet hier seine ersehnte Ruhe. Nachdem ich nun die komplette Strecke von Sevilla bis Santiago de Compostela mehrfach zu Fuß zurückgelegt habe, kann ich eines sagen: Die Via de la Plata ist absolut im Frühjahr und im Herbst empfehlenswert. Der südliche Abschnitt empfiehlt sich im Hochsommer wegen der oft extremen Temperaturen nicht.
Ostern 2007 - Von Sevilla nach Merida
Mit Lufthansa fliege ich am 31. März 2007 von Frankfurt nach Barcelona, um von dort mit einer spanischen Fluggesellschaft, deren Namen ich besser nicht nenne, nach Sevilla weiter zu reisen. Am 1. April ist Palmsonntag und ich bleibe bis Montag in Sevilla, um wenigstens eine Prozession in der semana santa zu sehen. Das ganze ist sehr eindrucksvoll. Warum die Kapelle aber „blowin in the wind” von Bob Dylan spielt - so hörte es sich näherungsweise an - weiß ich nicht.
1. Etappe: Sevilla - Guillena
Gegen 7.30 Uhr breche ich auf. Vorher war es nicht sinnvoll, es war einfach zu dunkel. Anfangs regnet es etwas, aber es bleibt erträglich. Für die Jahreszeit - Anfang April - ist es bitterkalt. Die Bachdurchquerung nach Santiponce erspare ich mir und laufe dafür zuerst an der Nationalstraße und dann an der Landstraße entlang. Ich habe das Gefühl, dass die Autofahrer im Süden Spaniens wesentlich pilgerfreundlicher sind. Von meinem Hotel in Sevilla nach Guillena sind es ca. 25 km. Mit meiner Zeit von etwas mehr als sechs Stunden bin ich äußerst zufrieden. Das einzige Hotel in Guillena ist ausgebucht. Auf dem Rathaus ist man sehr kooperativ. So werde ich in der Notunterkunft (Duschraum auf dem Sportgelände) untergebracht. Wenigstens ein Dach über dem Kopf! Auch Kurt - Vietnamveteran aus Kalifornien - wird hier untergebracht. Er meint trocken: So schlecht war ich in Vietnam nie untergebracht.
2. Etappe: Guillena - Castilblanco de los Arroyos
Unsere Bar am Sportplatz hat frühmorgens geöffnet und wir erhalten für 1,70 € ein Frühstück. Im Gegensatz zu gestern regnet es nicht. Der Weg ist sehr schön. Wir sehen einige Meter vor uns mitten auf dem Weg ein Reh und machen die Fotoapparate startklar. Das Reh dreht sich um und entpuppt sich als recht großer wilder Hund. Plötzlich sind es drei. Ich bringe meine Teleskopstöcke in Abwehrhaltung. Aber Kurt hat eine druckluftbetriebene Fanfare dabei. Das wirkt blitzschnell! Auf meine Frage, was denn los sei, wenn das Gas leer sei, meint er locker: Dann haben wir ein Problem! Nach ca. 4,5 Stunden erreichen wir das etwa 18 km entfernte Castilblanco. In der Herberge (Preis 2,- €) liefern die Duschen heißes Wasser! Kurz nach unserer Ankunft beginnt es zu regnen, dann folgt noch ein Hagelschauer.
3. Etappe: Castilblanco de los Arroyos - Almaden de la Plata
Ab Castilblanco sind wir zu dritt; Ralf aus München ist zu uns gestoßen. Die ca 30 km lange Etappe ist wunderschön, der Anstieg kurz vor dem Etappenziel - bezeichnenderweise monte del calvario - aber brutal steil. Auf der ganzen Etappe gibt es unterwegs keine Versorgungsmöglichkeiten. Da es sehr kalt war, gab es keine Probleme, mit dem Wasservorrat auszukommen. Abends genehmigen wir uns im „Concha” das kleine schwarze iberische Schwein; wenn man das probiert hat, fragt man sich, was man eigentlich in Deutschland für gutes Schweinefleisch hält.
4. Etappe: Almaden de la Plata - El Real de la Jara
Der Weg durch die Dehesas ist wieder frei und landschaftlich ausgesprochen schön. An drei kleinen Stellen muss man ein bisschen auf die Wegmarkierung aufpassen, aber eigentlich ist das kein Problem. Die Wegkennzeichnung scheint neu zu sein. Die Herberge in El Real de la Jara ist ziemlich muffig und so beziehen wir im Casa Molina für 10,- € Quartier. Für die etwa 16 km brauchen wir 4,5 Stunden. Nachmittags steht für uns drei noch die Besichtigung der Burg auf dem Programm, abends gönnen wir uns die Prozession zum Gründonnerstag.
5. Etappe: El Real de la Jara - Monesterio
Kurt und Ralf haben Hunger und gehen zum Frühstück zurück ins Dorf zu einer Bar. Ich kann mich nicht dazu durchringen in die „falsche Richtung” zu laufen und mache mich alleine auf den ca. 20 km langen Weg nach Monesterio. Die ersten 11 km sind sehr schön: rechts Gegend und links Landschaft und sonst nichts. Dann kommt die im Führer von Raimund Joos beschriebene Autobahnbaustelle. Ich befinde mich plötzlich auf der neuen, aber noch nicht freigegebenen Autobahn. Bald werde ich von zwei bicicleta-peregrinos überholt, die genauso irritiert sind wie ich. Nach einigen Kilometern auf der Autobahn höre ich links von mir Fahrzeuggeräusche und beschließe, dass das nur die Nationalstraße sein kann. Bei erstbester Gelegenheit unterquere ich die Autobahn in einem Abwasserkanal, gehe ca. 50 m querfeldein steil bergab. Nach etwa 500 m Nationalstraße muss ich unter einer Brücke wieder auf die alte Seite meiner Autobahn. Kurz danach endlich wieder ein gelber Pfeil, der mich von der N 630 wegführt. Es fängt nun auch noch ganz schwach zu regnen an, dann folgt der lange Aufstieg zum 800 m hohen Pass Puerto de la Cruz. Ich bin 4 3/4 Stunden unterwegs und beziehe in Monesterio ein Zimmer im Hotel Moya. Kurt und Ralf trudeln kurz nach mir ebenfalls ein.
6. Etappe: Monesterio - Fuente de Cantos
Ostersamstag: Früh aufstehen, alles richten, meine Sigg-Flasche fällt mir beim Befüllen auf den Boden und hat ein Loch. Ich war bisher der Meinung, dass eine Alu-Flasche nicht kaputtgehen kann. Wir machen uns zu dritt auf die 22 km lange und landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Kurz vor dem Ziel stellt Ralf fest, dass sein Knöchel ganz dick geschwollen ist; ich laufe langsam mit Kurt weiter in die Herberge im alten Kloster. Ralf kommt nach. Wir beziehen zu dritt ein Viererzimmer. Magdalena (Chefin) kümmert sich rührend um uns. Zur Wegbeschreibung im Joos-Führer die kleine Anmerkung: Biegen Sie nicht in die Calle Julian ein, sondern folgen der kleinen Landstraße und dem Herbergswegweiser nach links. Nach einigen hundert Metern sieht man halbrechts schon das ehemalige Kloster vor sich legen.
7. Etappe: Fuente de Cantos - Zafra
Ostersonntag: Ralf kann nicht laufen; sein Knöchel ist so dick geschwollen, dass es keinen Sinn machen würde. Ich gehe alleine mit Kurt los. Bis Puente de San Pedro ist alles ok. Wir werden dort bestaunt wie zwei Außerirdische. Dann beginnt es zu regnen. In Zafra müssen wir uns im Bahnhofsgelände querbeet über sämtliche Gleise hinweg durchschlagen. Wir laufen nur noch nach Himmelsrichtung. Meine Vermutung ist, dass ein dort abgestellter Güterzug uns die Sicht auf einen gelben Pfeil verstellt hat. Dafür erwartet uns Ralf vor der Herberge mit verschiedenen Nachrichten. Zuerst die schlechten: Die Herberge ist wegen Umbau geschlossen und in ganz Zafra ist wegen Ostern kein Zimmer mehr frei. Wir haben für die etwa 26 km zwar nur 4 h 50 min benötigt, aber auch keinen Nerv mehr, noch mindestens 13 km weiter zu laufen. Nun die gute Nachricht: Er hat mit der Hilfe eines Spaniers doch noch ein Hotel mit drei freien Einzelzimmern zum Preis von 22,- € auftreiben können.
8. Etappe: Zafra - Villafranca de los Barros
Ohne Frühstück laufe ich mit Kurt los. In Zafra hat alles noch geschlossen. Aber schon eine Stunde später finden wir mit spanischer Hilfe in Los Santos de Maimona eine offene Bar. Die Beschilderung in Los Santos erweckt in mir den Anschein, als ob man uns eine Stadtführung gönnen möchte. Bis Villafranca de los Barros sind es insgesamt etwa 21 problemlose Kilometer. Unterwegs treffen wir Martin aus dem Burgenland mit seinen drei Begleitern, die wahnsinnig schnell unterwegs sind. In Villafranca de los Barros zahlen wir 18,- € im Casa Perin für ein halbes Doppelzimmer. Zum Abendessen gönnen wir uns in einem kleinen Restaurant für 8,- € ein tolles reichhaltiges Menü mit Wein.
9. Etappe: Villafranca de los Barros - Torremejia
Wie im ausgezeichnten Führer von R. Joos beschrieben, ist die Strecke nach Torremejia mit 28 km zwar recht lang, aber nicht schwierig zu gehen. Bei trockenem Wetter kann man aber kurz vor Torremejia doch etwa 1,5 km vor dem Ziel die Piste, die hier rechts abbiegt, geradeaus und nach oben verlassen. So zeigt es übrigens auch ein Quader und ein gelber Pfeil an. Schwierig ist hier dann nur der „Aufstieg” zur Bahnbrücke. Bei Regenwetter macht dieser Weg sicher keinen Sinn (barros=Lehm!). In der Herberge zahlen wir 15,- € pro Person für ein ausgezeichnetes Zimmer und bekommen für 10,- € ein Menü, das zwar sehr edel aussah, aber einen hungrigen Pilger nicht ausreichend sättigte. Wir sind jedenfalls anschließend noch in eine Bar!
10. Etappe: Torremejia - Merida
Es sieht irgendwie ganz stark nach Regen aus und so renne ich mit meinem viel zu schweren Rucksack und meiner ebenfalls zu schweren Fotoausrüstung in 2h 50 min die 16 km nach Merida. Dort angekommen suche ich mir alleine in Busbahnhofsnähe ein kleines Hostal. Anschließend kaufe ich mir dann für 11,93 € meine Fahrkarte nach Sevilla. Nach Körper- und Kleiderpflege besichtige ich das altehrwürdige Merida mit Aquädukt, 600 m langer römischer Brücke, Diana-Tempel usw.
Rückfahrt von Merida nach Sevilla
Statt mit dem Bus hätte ich auch mit der Bahn nach Sevilla zurückfahren können; das wäre teurer gewesen und hätte länger gedauert. So komme ich nach knapp drei Stunden Fahrt wieder nach Sevilla zurück und kann unterwegs nochmals grob die Strecke an mir vorbeiziehen lassen, die ich in den letzten Tagen gelaufen bin. Ich suche mir in Sevilla ein kleines Hotel und bin ab sofort kein Pilger mehr, sondern ganz normaler Tourist.
Am Samstag fliege ich wieder mit der gleichen Gesellschaft von Sevilla nach Barcelona, um von dort mit der Lufthansa nach Frankfurt weiter zu fliegen. Leider vergisst man in Barcelona nicht nur meinen Rucksack, sondern das Gepäck aller Reisenden, die aus Sevilla ankamen. Den Ärger muss nun, obwohl völlig unschuldig, die Lufthansa ausbaden. Glücklicherweise landet mein Rucksack mit allen meinen Filmen am Sonntagabend doch noch wohlbehalten per Kurier wieder bei mir.
Vielleicht wäre es doch sinnvoller gewesen, nach bzw. von Madrid aus zu fliegen und innerspanisch den Bus zu nehmen?
Am Samstag fliege ich wieder mit der gleichen Gesellschaft von Sevilla nach Barcelona, um von dort mit der Lufthansa nach Frankfurt weiter zu fliegen. Leider vergisst man in Barcelona nicht nur meinen Rucksack, sondern das Gepäck aller Reisenden, die aus Sevilla ankamen. Den Ärger muss nun, obwohl völlig unschuldig, die Lufthansa ausbaden. Glücklicherweise landet mein Rucksack mit allen meinen Filmen am Sonntagabend doch noch wohlbehalten per Kurier wieder bei mir.
Vielleicht wäre es doch sinnvoller gewesen, nach bzw. von Madrid aus zu fliegen und innerspanisch den Bus zu nehmen?
Teil 2: Merida - Salamanca
Am 14. April 2008 fliege ich von Frankfurt nach Madrid, übernachte dort in einem relativ preiswerten Hotel in einer Gegend, wo Madridkenner nicht übernachten würden, und fahre dann am nächsten Morgen mit der Renfe von Madrid-Atocha nach Merida. Alles klappt bestens, sogar dass ich dreimal mit der Metro umsteigen muss, um vom Flughafen Madrid Barajas zu meinem Hotel zu kommen. Auch an der Pünktlichkeit der spanischen Renfe kann sich die deutsche Bahn eine Scheibe abschneiden.
11. Etappe: Merida - Aljucen
Nach der pünktlichen Ankunft in Merida muss ich nicht lange suchen und besorge mir in einem kleinen Laden noch etwas zu essen und zu trinken. Um 13.00 Uhr bin ich wieder als Pilger auf der via de la plata. Da ich schon im Jahr zuvor in Merida war, komme ich schnell am Aquädukt vorbei in die Außenbezirke. An einem Kreisverkehr soll ich geradeaus gehen, was aber wegen einer Baustelle nicht möglich ist. Gelbe Pfeile weisen nach halbrechts an einem Bauzaun vorbei. Nach ca. 100 m gibt es keinerlei Wegweiser mehr. Ich weiß, dass ich nach Norden muss, was aber wegen der Baustelle nicht möglich ist. Einen knappen Kilometer später befrage ich in meinem grauenhaften Pilgerspanisch einen Einheimischen nach dem Weg: Ja, ich wäre richtig und ich müsste auch wirklich nach links abbiegen und am Sportplatz vorbei. Leider endet der Fußweg nach dem Sportplatz mitten im Feld. Mit schlechtem Gewissen renne ich querfeldein zum schon sichtbaren nächsten Kreisverkehr an der Landstraße. Ich bin wieder richtig. Im Gegensatz zum letzten Jahr bläst ein fürchterlich kalter Wind. Dennoch komme ich relativ schnell am römischen Stausee Proserpina vorbei und werde von Einheimischen als Exot bestaunt. Noch einige Kilometer Straße, dann geht der Weg glücklicherweise noch durch eine Dehesa und ich komme nach ca. 17 km gegen 16.30 Uhr in Aljucen an. Unterwegs sehe ich ein Paar Rothühner.
Die Herberge ist verschlossen. Ich klingle und Rocío, eine junge Spanierin macht auf, identifiziert mich sofort als Deutschen und lässt mich in die Herberge hinein. Sie ist mit ihrem Vater, einem in Deutschland geborenen und hier aufgewachsenen Spanier, und Freunden auf der via de la plata unterwegs. Ich dusche schnell, gehe ins casa rural, um mich dort zum Abendessen anzumelden. Beim Abendessen lerne ich noch Anna aus München und Ulli aus Wetzlar kennen. Der erste Pilgertag war ein guter Tag!
12. Etappe: Aljucen - Alcuescar
Die Nacht war kalt. Nach Aufstehen um 7.00 Uhr und einem Frühstück, das aus einem cafe con leche und einem Donat bestand, verlasse ich gegen 7.45 Uhr Aljucen. Nach etwa 4 km liegt ein Kalb mitten auf dem Weg. Beim Näherkommen entpuppt sich das Kalb als Kreuzung zwischen Bernhardiner und Dogge. Links Antäuschen und rechts vorbei und gleichzeitig so tun, als ob mich das nichts angeht. Beim Vorbeigehen knurrt es auch rechts von mir. Alleine gegen zwei riesengroße Hunde. Ich fahre meine beiden Teleskopstöcke seitlich aus und versuche ganz entspannt durch die beiden hindurchzuschlendern, was mir irgendwie auch gelingt. Glücklicherweise war das in diesem Jahr meine einzige Begegnung mit wilden Hunden. Unterwegs überholen mich 6 Biker; das wars. Ansonsten sehe ich auf dem ganzen Weg niemanden. Kurz vor Alcuescar verstehe ich die Wegführung nicht: Ich bin fast an der Landstraße angekommen, muss dann nach halbrechts wieder von der Straße weglaufen und dann am Ende doch wieder zu der Straße zurück. Das macht keinen Sinn. In der Congregacion de los Hermanos de Maria de los Pobres werde ich nach 21 km und ca. 4,5 Stunden sehr freundlich aufgenommen. Ich erhalte eine Einzelzelle. Die Dusche funktioniert und alles auf Donativo-Basis. Später kommen auch noch Antonio, Sara, Luis, Teresa und Rocio und ebenso Anna und Ulli. Am Nachmittag gehen wir alle zusammen zum Essen. In der Klosterkirche gibt es um 20.00 Uhr für alle noch den Pilgersegen und anschließend für alle ein gemeinsames Essen!
13. Etappe: Alcuescar - Aldea del Cano
Ich stehe um 6.45 Uhr auf, mache mich betont langsam fertig, warte bis 7.45 Uhr auf Antonio und Co. Leider ist niemand zu sehen und es ist auch nichts zu hören. So mache ich mich alleine auf den Weg. Ich wähle die Etappe nach Aldea del Cano mit knapp 17 km bewusst kurz, weil es erst mein dritter Tag ist und ich ziemlich genau weiß, was ich mir am Anfang zumuten kann. Die Landschaft ist sehr schön. Unterwegs überholen mich drei Spanier aus der Gegend von Burgos. Sie sind wahnsinnig schnell und wollen bis Valdesalor und dort irgendwo auf dem Boden schlafen. Das will ich auf keinen Fall. Als ich die Herberge in Aldea del Cano sehe, bin ich fasziniert: Zwei saubere Doppelzimmer, beheizt, die Dusche funktioniert, ich kann meine Klamotten waschen, eingerichtete Küchenzeile. Was will ich für 3 € mehr? Für Notfälle gibt es noch zwei Sportmatten, die an diesem Tag aber nicht benötigt werden. Außer mir kommen an diesem Tag nur noch Anna und Ulli. Zur Information: Wenn man in Aldea del Cano ankommt ist das erste Haus links die Albergue und dort ist es die rechte Tür. Das dritte Haus links ist die Bar Las Vegas, in der man sich anmelden muss und dann den Schlüssel für die Herberge bekommt.
14. Etappe: Aldea del Cano - Caceres
Gegen 7.30 Uhr stehe ich auf und gehe - für meine Verhältnisse - sehr spät gegen 9.00 Uhr weg, aber bei 24 km Tagespensum geht das noch. Wie vereinbart gehen wir - Anna, Ulli und ich - an diesem Tag zu dritt. Wir haben recht genau das gleiche Gehtempo und so ist das Zusammenlaufen kein Problem. In Valdesalor gibt es keine Herberge, aber wir wollten ja auch nicht bleiben. Leider gibt es auch keine offene Bar. So gehen wir bei der Tankstelle an der Nationalstraße in die Cafeteria und gönnen uns den üblichen cafe con leche. Danach wird es etwas schwierig mit der Orientierung, weil hier gebaut wurde. Wir gehen also über die Nationalstraße und in Richtung der bereits sichtbaren Brücke. Irgendwann kommen dann auch wieder gelbe Pfeile. Nach längerem Auf und Ab machen wir eine Rast an einem Militärgelände. Der Einmarsch in Caceres ist weniger schön, da es - wie meistens bei halbwegs größeren Städten - endlos lang durch Industriegebiete geht. Direkt im Zentrum bekommen wir in der Pension Carretero günstige Zimmer. Sechs Stunden ist für 24 km eine akzeptable Zeit. Nach dem üblichen Ritual - Duschen und Klamotten waschen - besichtige ich am späten Nachmittag noch für 1 € Eintritt die Cocatedral Santa Maria. Einige Innenhöfe in Caceres sind geöffnet, so dass ich mir auch diese Besichtigungen nicht entgehen lasse. Abends gibt es für uns drei ein günstiges und gutes Menü del dia. Die angekündigte Prozession zur semana santa findet nicht statt. Unsere Vermutung ist, dass sie wegen einsetzenden Regens und bitterer Kälte abgesagt wurde.
15. Etappe: Caceres - Tajo-Stausee
16. Etappe: Tajo-Stausee - Grimaldo
Im Gegensatz zu gestern Abend scheint es nicht zu regnen. Ich gehe wieder alleine. Anna und Ulli bleiben noch bis zum Mittag in Caceres. Bei meinem Aufbruch ist noch alles dunkel. Gute zwei Stunden später finde ich in Casar de Caceres eine Bar. Hier gibt es das übliche Pilgerfrühstück: ein cafe con leche und ein süßes Teilchen.Dann geht es weiter. Es liegt noch eine sehr lange und einsame, aber auch landschaftlich tolle Strecke vor mir. Nach einigen Stunden treffe ich auf die N 630. Zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen. Jetzt macht das Laufen keinen Spaß mehr. Nach etwa 32 km stelle ich fest, dass bei Linda und Maarten geschlossen ist. Meine Hoffnung ruht auf der Herberge am Tajo-Stausee, die nach R. Joos nicht den allerbesten Service haben soll. Also laufe ich weiter. Ich werde eines besseren belehrt. Die Herberge ist nach Aushang täglich von 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet. Sie ist groß und sauber. Ich bekomme ein Secherzimmer für mich allein. Duschen und Toiletten sind in Ordnung. Ich bekomme sogar noch eine Pizza, die ich mir dann selbst im Grill warm machen kann. Ich kann mich über die Herberge absolut nicht beklagen. Beim Preis von 15 € für die Nacht ist auch ein reichhaltiges Frühstück dabei, das ich mir am nächsten Morgen wie das Abendessen zuvor auch selbst zubereiten darf. Im Internet ist die Herberge unter http://albembalsealcantara.tripod.com erreichbar.
16. Etappe: Tajo-Stausee - Grimaldo
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück verlasse ich die Herberge gegen 8.15 Uhr. Es geht ein heftiger Wind. Auf der Höhe sind extrem starke Böen. Nach etwa 2,5 Stunden erreiche ich Canaveral, was natürlich für einen Pilgertag viel zu wenig ist. Die Kirche in Canaveral ist leider, wie die meisten andern auch, geschlossen. Dafür hat eine Bar auf. Ein großer heißer cafe con leche wirkt Wunder. Es geht weiter nach Grimaldo. Einige Kilometer nach Canaveral geht es eine brutale Steigung hinauf. Ich kann mir nicht vorstellen, wie hier ein Radfahrer sein Rad hinaufschieben kann. Über mir kreist ein Geier (?) und wartet wohl auf sein zweites Frühstück. Den Gefallen tue ich ihm nicht. Es geht wieder durch wunderschöne Korkeichenwälder. Die im Führer angekündigten Bachdurchquerungen sind harmlos. Ich komme gut in Grimaldo an und finde sofort auch die Herberge mit dazugehöriger Bar. Ich bekomme den Schlüssel für die Herberge: sehr winzig, kalt, nicht gerade sauber, aber die Dusche liefert wirklich warmes Wasser. Dann finde ich auch noch einen Heizstrahler. Die Welt ist wieder in Ordnung. Nach mir kommen noch zwei Spanier und ein Franzose. Es gibt drei Zimmerchen mit je zwei Stockbetten. Am ganz späten Nachmittag kommen noch 21 Radfahrer. Es sind keine echten Pilger, sie wollen die Strecke aus rein sportlichen Gründen „machen”. 21 Radfahrer sind 13 zuviel! Die armen Kerle müssen oben auf der freien Terasse schlafen. Bei dem Wind und Temperaturen in der Nähe des Gefrierpunktes sicher nicht lustig. Es ist Gründonnerstag und ich will schauen, ob wenigstens hier die Kirche offen ist. Als ich an einer kleinen Kapelle ankomme, läuten die Glocken. Ich trete ein, finde den Pfarrer vor, der die Glocken eigenhändig läutet und frage ihn nach einem Gottesdienst: Ja, in einer halben Stunde. In der Kapelle ist es bitterkalt. Ich verspreche dem padre wiederzukommen. Ich gehe in die Herberge zurück und ziehe mir etwas Warmes an. Der Pfarrer bemüht sich für seine ganz wenigen Schäflein ganz außerordentlich. Ich verstehe relativ wenig, aber es reicht. Hundemüde falle ich gegen 21.00 Uhr ins Bett. Meine Bikerfreunde machen aber nebenan einen Riesenkrach, so dass es doch noch eine Weile dauert bis ich schnarche. Mit Hilfe des Heizstrahlers schlafe ich dann doch noch ausgezeichnet.
17. Etappe: Grimaldo - Carcaboso
Eine sehr lange Etappe steht mir bevor und so stehe ich gegen 6.30 Uhr noch im Dunkeln auf. Abmarsch ist gegen 7.00 Uhr. Sicherheitshalber habe ich meine kleine Taschenlampe griffbereit. Da die ersten Kilometer an der Landstraße entlang führen, ist sie aber nicht nötig. Dann geht es wieder durch wunderschöne Dehesas bis kurz vor Galisteo. Hier will ich nicht bleiben und entschließe mich einer Alternativroute zu folgen, die ganz neu ausgeschildert ist. Leider ist diese nur bis zu einer neuen Herberge ausgeschildert, dann kommt absolut nichts mehr. Ich gehe einige Kilometer an einer Landstraße entlang und bin mir sicher, dass die Richtung nicht ganz stimmt. Bei einem kleinen Feldweg biege ich wieder nach links ab, treffe unterwegs zwei Bauern, die mir bestätigen, dass ich wieder richtig bin. Bei der nächsten Landstraße wieder rechts und noch liegen viele Kilometer Asphalt vor mir. Nach über 6 Stunden und etwa 32 km komme ich bei Elena an. Da ich keine Lust habe, am nächsten Tag knapp 40 km zu laufen, bitte ich sie, für mich im Hostal Asturias für den nächsten Tag ein Zimmer zu reservieren. Ich bekomme das letzte freie Zimmer. Da Karfreitag ist, haben alle Geschäfte und Bars geschlossen und in den beiden Restaurants gibt es erst ab 21.30 Uhr Abendessen. Außerdem waren sie mir viel zu teuer. So wird der Karfreitag zu einem echten Fastentag.
18. Etappe: Carcaboso - Hostal Asturias
Ostersamstag: ich stehe wie so oft gegen 6.30 Uhr auf und bin gegen 7.00 Uhr startklar. Wieder liegt eine relativ lange Etappe vor mir. Gleich hinter Carcaboso verlaufe ich mich, was mich nicht nur eine knappe halbe Stunde, sondern auch gute zwei Kilometer zusätzlich kostet. Unterwegs werde ich mehrfach von 5 netten spanischen Radlern überholt. Wir kennen uns flüchtig von der gestrigen Landstraße und von Elena. Sie meinen anerkennend: muy rapido. Ich bin mir da nicht ganz so sicher, aber das ist auch egal. An jeder größeren Bachdurchquerung hole ich die fünf ein. Irgendwie scheint einen der fünf das zu nerven und er beschließt beim dritten Mal, sein Rad nicht durch den Bach zu tragen, sondern durchzufahren. Mitten im Bach legt er sich in Zeitlupe nach rechts. Rad, Packtasche und Biker landen im eiskalten Wasser. Auf meine Frage, ob er OK sei, antwortet er mir lachend, er habe nur ein Bad genommen. Beim Arco de Caparra hole ich sie wieder ein. Wir fotographieren uns gegenseitig und dann geht es für alle weiter.Ca. 8 km nach dem Arco biege ich nach rechts an einer kleinen ausgeschilderten Landstraße ab. Hier steht ein Wegweiser zum Hostal Asturias. Sie nehmen nach meinen Kenntnissen lieber Gruppen als Einzelpilger. Da aber nur noch ein Zimmer frei war, hatte ich Glück. Noch zwei Kilometer - seit dem Arco regnet es - und ich komme wieder ins Trockene. Wieder war ich etwa 32 km unterwegs und habe einschließlich Pausen knapp sieben Stunden benötigt.
19. Etappe: Hostal Asturias - Banos de Montemayor
20. Etappe: Banos de Montemayor - Calzada de Bejar
Ostersonntag: Ich will ganz früh weg, werde aber meinen Schlüssel nicht los und komme auch nicht aus dem Hostal hinaus. Nun treffe ich auch vier Pilger, die ich gestern Abend schon lange gehört habe. Drei französische Pilger und eine Deutsche aus Paris, die in Heidelberg Verwandte hat. So groß ist die Welt! Sie haben sich am Tag vorher vom Arco mit dem Taxi bringen lassen. Ich bin so doof und gehe die zwei Kilometer wieder zur via zurück, was absoluter Quatsch war. Viel sinnvoller wäre ich an der N 630 entlanggelaufen. Dann wäre ich nach einiger Zeit zwangsweise auch wieder auf die via gestoßen, allerdings mit etwa vier Kilometer weniger Aufwand. Heute ist kein guter Wandertag: Asphalt, Asphalt und nochmals Asphalt. Absolut chaotisch ist das Zusammentreffen von neuer Autobahn, alter N 630 und via de la plata. Zwei Brücken übereinander, unten der Bach Ambroz. Wie schreibt R. Joos so schön: Der Bach wird durchwatet. Da er mehr als ausreichend Wasser führt, ist das eine spannende Angelegenheit. Nur ein halber Fuß wird naß. Ich habe viel Glück bei der Aktion gehabt. Dann geht es endlos an der N 630 entlang bis Aldeanueva del Camino. Alle Bars sind geschlossen. Am Ortsende finde ich doch eine offene Bar. Ein Königreich für einen cafe con leche! Dann geht es noch gute zwei Stunden immer schön stumpfsinnig an der alten N 630 entlang weiter nach Banos de Montemayor. Nach Führer sollte die Straße wenig befahren sein, was auch sonst richtig sein mag. Heute am Ostersonntag war ziemlich viel los. Ich bin superschnell, bekomme aber bereits um 13.00 Uhr in der Herberge kein Bett mehr. Die freundliche Dame in der Herberge vermittelt mich weiter an die Pension Don Diego, wo ich für 13 € ein tolles Zimmer bekomme. Leider liegt die Pension ziemlich weit abseits der via de la plata, so dass ich am nächsten Morgen wieder zurücklaufen muss. Mein Osterfestabendessen besteht aus zwei kleinen Frikadellen, einem Minibrot, einer halben Tomate und einem Bier.
20. Etappe: Banos de Montemayor - Calzada de Bejar
Um 7.30 Uhr breche ich auf. Es geht zuerst auf der restaurierten Römerstraße sehr steil bergauf, dann einige Kilometer an der N 630 entlang. Heute verlasse ich die Extremadura und erreiche Kastlilien-Leon. Am Ortseingang von Puerto de Bejar ist eine Tankstelle mit geöffneter Bar. Mein Frühstück ist gesichert. Hier gibt es auch eine neue Herberge namens Caliga (www.alberguecaliga.com). Unter der Autobahnbrücke lohnt sich eine längere Rast. Hier gibt es eine schöne Darstellung der via de la plata. Der weitere Weg nach Calzada de Bejar ist ein schöner Spaziergang in einer völlig einsamen Gegend. Nach den Anstrengungen der Vortage gehe ich heute ganz langsam nur 13 km in knapp vier Stunden. Ich gönne mir also einen halben Ruhetag. In der Herberge werde ich ausgesprochen freundlich von Manuela und ihrem Mann empfangen. Manuela schließt mir dann nachmittags auch noch die Ermita Santo Cristo de la Misericordia auf. Außerdem kocht sie am Abend noch für uns, d.h. in diesem Fall für die beiden Franzosen, Caroline, Chris und mich. Es wird noch ein netter Abend.
21. Etappe: Calzada de Bejar - Fuenterroble de Salvatierra
Am nächsten Morgen gibt es noch ein gemeinsames Frühstück mit Caroline und Chris. Dann ziehe ich wieder alleine los. Zu Beginn ist es wieder ein sehr schöner Weg, dann muss man leider wieder auf eine Landstraße, die aber glücklicherweise nicht stark befahren ist. Kurz vor Fuenterroble holen mich wieder spanische Biker ein, die ebenfalls in Calzada de Bejar in der Herberge übernachtet haben. Ihr Kommentar ist wieder: muy rapido. Was kann ich dafür, wenn die Biker so spät aufstehen? Nach dem Outdoor-Führer ist die Herberge in Fuenterroble ein absolutes Muss für Pilger, eine Kult-Herberge.
22. Etappe: Fuenterroble de Salvatierra - San Pedro de Rosadas
Ich verlasse gegen 6.45 Uhr das unfreundliche Haus. Es ist noch dunkel, aber ich habe mir gestern schon den Weg aus dem Dorf angeschaut. Nach einigen Kilometern geht es wieder auf eine Cañada und damit kilometerlang stur geradeaus. Nach knapp 7 km überholt mich ein extrem schneller Spanier a pie. Er will heute noch nach Salamanca. Das ist ein Etappenlänge von mehr als 50 km. Das muss ich mir nicht antun. Knapp 30 km ist für mich ausreichend, vor allem, weil das Wetter heute überhaupt nicht mitspielt. Es geht ein extrem starker Wind. Ich muss ja über den Pico de las Duenas. Da oben werde ich fast vom Berg geweht. Unten wird es nicht besser, es fängt sogar noch an zu regnen. Regnen ist in diesem Fall positiv ausgedrückt. In San Pedro kümmert sich Mari Carmen nicht mehr um die alte Herberge. Sie baut selbst eine neue, die im Sommer fertig sein soll. Ich komme privat bei ihrer Mutter unter: ein warmes Zimmer und ein Bad mit heißem Wasser! Luxuspilger, was willst du mehr? Zum Mittagessen gehe ich in die Bar Moreno zu Mari Carmen und bekomme für 8 € ein riesiges Pilgermenü einschließlich Wasser und Wein vorgesetzt. Die Reste bekommen dann ihr Mann und ihre Kinder. Nachmittags wird das Wetter etwas besser und ich laufe ein Stück des Weges zurück. Ich schlafe so gut, wie seit langem nicht mehr. Leider habe ich von meinen Pilgerfreunden seit einiger Zeit keinen mehr gesehen.
23. Etappe: San Pedro de Rosadas - Salamanca
Mein letzter Pilgertag auf dem zweiten Abschnitt: Wie üblich breche ich ganz früh auf. Die letzten 25 km stehen an. Beim Abmarsch regnet es leicht. Es hört aber recht bald auf zu regnen. Der Wind ist so stark wie noch nie in den letzten Tagen und ich beschließe, meinen Regenponcho anzulassen. Der Weg nach Morille führt über einsame Feldwege. Nach Morille geht es mal wieder bergauf und bergab, bis ich nach etwa 11 km zum ersten Mal einen Blick auf Salamanca werfen kann.Es beginnt die Herbergssuche. In der Nähe der Kathedrale entdecke ich ein kleines Hostal, leider kein Zimmer für zwei Nächte frei. 50 m weiter gibt es wieder ein Hostal: ein winziges Zimmer für 20 € ist frei. Die Winzigkeit des Zimmers stört mich nicht. Ich will jetzt Salamanca sehen. Am gleichen Tag gehe ich noch sicherheitshalber zur Busstation und besorge mir eine Rückfahrkarte nach Madrid; 17 € für eine Expressfahrt in 2,5 Stunden nach Madrid.
Am Freitag besichtige ich einige wichtige Sehenswürdigkeiten in Salamanca, z.B. die alte und die neue Kathedrale und die Universität. Wunder gibt es auf Jakobswegen immer wieder. Ich treffe meinen französischen Pilgerfreund, als er sich schwer mit Rucksack beladen auf den Weg zum Bahnhof macht. Ich treffe das nette spanische Ehepaar nochmals. Wir unterhalten uns noch etwas, so gut es eben geht. Ich treffe nochmals Anna und Ulli, die ebenfalls schon hier sind. Ich treffe auch nochmals Caroline und Chris und zwar auf dem Dach der Kathedrale. Wir genießen zusammen noch einige cafe con leche. Ich hoffe, dass unser Kontakt nicht abbrechen wird!
Am Samstag verabschiede ich mich morgens früh bei frühlingshaften 4,5 Grad Celsius von Salamanca und trete mit Auto-Res die Busfahrt nach Madrid an. Auch hier erstaunlich, wie die Spanier ihre Pünktlichkeit unter Beweis stellten!
Teil 3: Salamanca - Santiago de Compostela
Mein dritter großer Abschnitt auf der Via de la Plata beginnt an einem Freitagnachmittag mit dem Flug von Frankfurt/Hahn nach Madrid. Wie auch beim letzten Mal gelange ich problemlos mit der Metro in mein Hotel. Am nächsten Tag fahre ich frühmorgens mit der Renfe von Madrid-Chamartin nach Salamanca. Die Bahnfahrkarte für die Renfe habe ich mir bereits in Deutschland besorgt. Das kann unter Umständen dauern. Letztendlich hat alles geklappt.
23. Etappe: Salamanca - Calzada de Valdunciel
Ich stehe um 6.30 Uhr auf und laufe zum nahegelegenen Bahnhof Madrid-Chamartin. Dort genehmige ich mir ein desayuno completo. Pünktlich auf die Minute um 8.45 Uhr setzt sich mein Zug in Richtung Salamanca in Bewegung. Nach einigen kurzen Aufenthalten komme ich ebenso pünktlich um 11.05 Uhr an. Da ich Salamanca bereits kenne und auch weiß, in welcher Richtung ich Salamanca verlassen muss, bin ich nach dem Einkaufen von etwas zu Essen und zu Trinken gegen 11.30 Uhr wieder auf der Via de la Plata. Kurz nach dem Verlassen von Salamanca sehe ich auf dem Seitenstreifen der N 630 die erste Schlange. Sie ist tot. Es sollte auch nur noch eine weitere folgen. Die Wegfindung ist einfach; es geht nur immer geradeaus nach Norden. Nach ca. 4 Stunden und etwa 16 km komme ich in Calzada de Valdunciel an. Den Schlüssel bekommt man nicht mehr bei Elena. An der Tür zur Herberge ist aber ein guter Plan angebracht, so dass ich doch noch problemlos einen Schlüssel bekomme. Vor mir sind schon zwei spanische Radfahrer angekommen. Die Albergue ist frei. Es wird lediglich um eine Spende gebeten. Das übliche Pilgerritual: Duschen, Kleiderwaschen und eine Bar oder ein Restaurant suchen, wo man etwas essen kann. Ich gehe in ein Restaurant, das ich nicht unbedingt weiterempfehlen kann (also keine Namensnennung).
24. Etappe: Calzada de Valdunciel - Cubo del Vino
In der Herberge sind außer mir noch drei Spanier, zwei zu Fuß und einer per Rad. Die beiden Fußpilger stehen um 5.00 Uhr auf und gehen um 5.40 Uhr weg. Sie wollen bis kurz vor Zamora. Es ist noch stockdunkel. Das muss ich mir heute an meinem zweiten Tag nicht antun. Ich kenne meine Füße und weiß, was ich ihnen in den ersten Tagen zumuten kann. Ich starte also erst gegen 6.40 Uhr. Es geht fast die ganze Strecke nur auf der N 630. Es gibt kaum Wege abseits der relativ stark befahrenen Nationalstraße. Unglücklicherweise wird direkt neben der N 630 eine neue vierspurige Straße gebaut. Die Beschreibung in dem ansonsten guten Führer von R. Joos ist somit unbrauchbar. Das Beste ist, wenn man einfach auf der N 630 bleibt. Für Fußpilger macht das allerdings keinen Spaß. Nach ca. 4,5 Stunden und knapp 20 km komme ich dann wohlbehalten in Cubo del Vino an. Wie im Führer empfohlen gehe ich in die Casa Carmen. Ich fühle mich bei ihr gut aufgehoben. Für Unterkunft und ausführliches Essen zahle ich 20 €, was wirklich angemessen ist. Nach dem üblichen Duschen und Waschen steht wegen einer fast unerträglichen Hitze erstmal eine Siesta an. Danach begebe ich mich auf eine Ortsbesichtigung. Zu sehen gibt es nicht besonders viel. Allerdings finde ich eine neue Herberge. Carmen erzählt mir dann auch, dass wegen der neuen Herberge nicht mehr viele Pilger bei ihr vorbeikommen.
25. Etappe: Cubo del Vino - Zamora
5.40 Uhr aufstehen, 6.00 Uhr Abmarsch. Bis zur Herberge in Zamora sollen es 33 km sein, es werden dann 34,3 km. Es wird garantiert heiß, also nichts wie ganz früh weg. Gottseidank biegt die Via de la Plata kurz hinter Cubo del Vino endlich von der N 630 ab. Das Laufen wird angenehmer und abwechslungsreicher. Ich bin relativ schnell unterwegs und komme bereits gegen 13.00 Uhr in Zamora an. Leider macht die Pilgerherberge erst um 16.00 Uhr auf. Ich möchte jedoch so schnell wie möglich unter die Dusche und suche nun am Sonntag eine billige Pension. Nach etwa einstündiger Suche werde ich dann doch abseits des Weges mit dem Hostal Chiqui fündig. Am späten Nachmittag versuche ich Zamora zu besichtigen, was leider schwierig ist, weil so gut wie alles geschlossen hat. Wenigstens die Kathedrale macht um 17.00 Uhr auf und lässt mich gegen einen Eintritt von 3 € hinein. Ich bin maßlos enttäuscht. Der Versuch etwas Warmes zu bekommen scheitert, weil man in Spanien eben erst spät isst. Wenigstens ein Bäcker hat noch auf, so dass ich nicht ganz verhungern muss.
26. Etappe: Zamora - Montamarta
Mir steht eine kurze Etappe bevor. Ich stehe also spät gegen 6.30 Uhr auf und mache mich nach einem Minifrühstück um 7.15 Uhr auf den Weg. Die Via de la Plata ist hier neu ausgeschildert. Noch in Zamora in der Avenida de Galicia gibt es eine Abzweigung nach halblinks. Dadurch komme ich nicht auf die N 630 sondern auf die ZA-P 1405. Nach etwa 1,5 km gibt es auf der Straße eine nicht zu übersehende Schrift „Via de la Plata”. Also biege ich rechts ab. Hier beginnt eine Piste. Kurz darauf geht es wieder links durch eine Müllhalde, dann wieder rechts und anschließend links. Danach kommen noch einige gelbe Pfeile - immer geradeaus. An einer Pistenkreuzung gibt es keinen Pfeil mehr. Ich gehe wie in solchen Fällen üblich geradeaus. Zur Rechten sieht man das von R. Joos beschriebene Gewerbegebiet. Ich erreiche Roales del Pan auf der „falschen” Seite, biege nach rechts in den Ort ab und nach etwa 400 m zeigt wieder ein gelber Pfeil nach links. Ich bin wieder auf dem richtigen Weg und erreiche bald den Ortsausgang. Noch in Roales habe ich mal wieder eine freundliche Auseinandersetzung mit einem Hund. Meine Teleskopstöcke sind doch ausgesprochen hilfreich. Der Rest der Strecke ist landschaftlich sehr schön. Ich bin alleine und habe eine himmlische Ruhe. Kurz vor 11.30 Uhr komme ich nach 19,3 km in El Asturiano an. Das übliche Ritual: Duschen, Waschen, Essen. Gegen 16.00 Uhr riecht es merkwürdig: Gegenüber brennt gleich hinter der Tankstelle das Feld. Die Feuerwehr ist mit ihrem ersten Fahrzeug schon nach 25 Minuten vor Ort. Dagegen sind die Männer des nahegelegenen Ortes mit allen möglichen und unmöglichen Hilfsmitteln viel früher da und versuchen zu löschen. Später kommen noch zwei weitere Löschfahrzeuge und ein Hubschrauber. Der Wind steht günstig. Er weht von der Tankstelle und meiner Pension weg.
27. Etappe: Montamarta - Granja de Moreruela
6.00 Uhr Aufstehen, ein Frühstück mit cafe con leche und zwei tostadas; Abmarsch kurz nach 7.00 Uhr. Ich gehe nicht zurück, sondern bleibe auf der N 630 bis nach Montamarta. Hier kann ich endlich den Asphalt verlassen und darf auf schönen Wegen gemütlich nach Moreruela pilgern. Dort finde ich nach 26,6 km eine schöne Herberge vor, in der ich sogar noch ein Menü del dia bekomme. Es ist Montag und am ganz späten Nachmittag mache ich mich auf den Weg in den Ort. Montamarta ist etwas Besonderes. Hier teilen sich die Via de la Plata in Richtung Astorga und der camino mozarabe in Richtung Ourense. Um 19.00 Uhr ist sogar noch ein ausgesprochen gut besuchter Gottesdienst. In der Herberge sind noch zwei spanische Fußpilger, die für mich unglaubliche Strecken pro Tag zurücklegen. 40 km ist wohl bei ihnen Minimum. Dann sind noch zwei spanische Radfahrer da, die ein Begleitfahrzeug dabeihaben. Der Autofahrer scheint mehr mitgenommen zu sein als die beiden Biker. Dabei haben sie doch an diesem Tag 130 km ab Bejar zurückgelegt.28. Etappe: Granja de Moreruela - Tabara
Die beiden spanischen Fußpilger machen sich um 5.00 Uhr auf den Weg. Mir ist das zu früh. Ich starte gegen 6.45 Uhr. Die Strecke heute ist super, aber extrem schwer. Kurz vor der Brücke über den Rio Esla überholt mich ein mir wohlbekannter spanischer Geländewagen. Er hält an der Brücke. Also können die beiden Radler nicht weit sein. Ihr Fahrer hat den Auftrag, sie auf der Brücke zu photographieren. Leider können die beiden den schönsten Teil dieser Etappe nicht genießen. Gleich nach der Brücke geht es links in den Canyon hinein. Für Biker absolut nicht befahrbar. Auch als Fußpilger sollte man hier trittsicher sein. In Faramontanos mache ich Rast in einer Bar und treffe zu meiner Überraschung die beiden spanischen Fußpilger wieder. Sie brechen gerade auf. Dann kann ich nicht so langsam gewesen sein. Danach geht es wieder auf die staubige Piste in Richtung Tabara. Hier verlaufe ich mich, weil ich zu früh nach links abbiege. Dafür bekomme ich problemlos den Schlüssel für die Albergue und bin dann nach 29,4 km nach knapp sieben Stunden unter der Dusche. Mein Versuch im Dorf ein Menü zu bekommen scheitert. Ich gehe also in einen kleinen Laden und kaufe mir wenigstens eine Kleinigkeit.
29. Etappe: Tabara - Santa Croya
In den letzten Tagen war es richtig heiß, also stehe ich um 5.45 Uhr und bin um 6.20 Uhr auf dem Weg. Ich gehe gleich nach der Herberge noch vor dem Waschplatz links einige Meter querfeldein bis zur nahen Straße. Dort halte ich mich rechts und bei der zweiten Möglichkeit biege ich links ab. An einer Gabelung geht es halbrechts, später nochmals rechts bis zur N 631. Hier war ich nicht der einzige, der sich verlaufen hat. Im Halbdunkel biege ich links auf die Nationalstraße ab, was leider falsch war. Der richtige Weg geht geradeaus über die Nationalstraße hinweg auf eine Piste. Auf ihr geradeaus weiter bis zur Landstraße ZA 121. Nach einigen hundert Metern links und man ist wieder auf der von R. Joos beschriebenen Strecke. Dafür muss man nicht den ganzen Weg zurück ins Dorf, denn die Herberge liegt doch sehr ungünstig. In Bercianos del Valverde finde ich keine Bar, also weiter. Wier bereits gestern nerven mich fürchterlich Mücken. Irgendwann lasse ich mir etwas einfallen.
Mit diesem neuartigen Mückenschutz komme ich nach gut 5 Stunden bei Anita und Domingo in Santa de Croya an. Nach einem ausgiebigen Menü del dia spaziere ich am Nachmittag nach Santa Marta, weil ich ja bei Tageslich den wohl ältesten Jakobus Spaniens sehen möchte.
Am Nachmittag fahre ich dann noch mit Domingo und Claudia - einer niederländischen Pilgerin - zu einer neu eingerichteten Pflegestation für Esel und dann zu seiner Bodega.
Mit diesem neuartigen Mückenschutz komme ich nach gut 5 Stunden bei Anita und Domingo in Santa de Croya an. Nach einem ausgiebigen Menü del dia spaziere ich am Nachmittag nach Santa Marta, weil ich ja bei Tageslich den wohl ältesten Jakobus Spaniens sehen möchte.
Am Nachmittag fahre ich dann noch mit Domingo und Claudia - einer niederländischen Pilgerin - zu einer neu eingerichteten Pflegestation für Esel und dann zu seiner Bodega.
30. Etappe: Santa Croya - Rionegro del Puente
Um 6.40 Uhr bin ich wieder auf dem Weg. Im Tal des Rio Tera gibt es wunderschöne Wege, teilweise direkt am Flussufer entlang, teilweise an Bewässerungskanälen, manchmal auch in Wäldern. Unterwegs treffe ich nochmals Miguel und Enrique. Wir hatten uns in den letzten Tagen regelmäßig am Abend in den Herbergen getroffen. Da sie weniger Zeit haben als ich, müssen sie heute eine längere Etappe laufen. Später geht es über die endlos scheinende Staumauer des aufgestauten Rio Tera und kilometerlang ein kleines Sträßchen entlang. Für meine 29,4 km brauche ich ca. 6,5 Stunden. Später kommen noch ein Spanier und Claudia und Ties. Mit den beiden Damen gehe ich am Abend in eine Bar zum Essen. Das absolute Highlight in der Pilgerherberge ist eine Münzwaschmaschine. Für 2 € kann ich endlich einmal wieder meine Klamotten vernünftig waschen. In einem von außen nicht einsehbaren Hof trocknet alles in Windeseile. Was will ich mehr?
31. Etappe: Rionegro del Puente - Palacio de Sanabria
Nach Palacio de Sanabria ist es recht weit. Am Ende des Tages messe ich 32,1 km. Ich breche also recht früh auf. Es sind viele kleine Pfade, die wunderschön zu laufen sind. Es gibt kaum Straßen. Ich wandere durch viele kleine Dörfer, finde aber keine offene Bar. Erst in Asturianos, 4 km vor meinem Tagesziel, finde ich eine Bar. Mir ist alles egal, ein cafe con leche geht immer! Die nächsten vier Kilometer sind meiner Meinung nach nicht für Biker geeignet. In Palacio de Sanabria komme ich nach guten sieben Stunden an. Wie erhofft komme ich bei Senora Teresa unter. Diesen Geheimtipp habe ich von Domingo aus Santa Croya. Nochmals vielen Dank! Später kommen auch noch Claudia und Ties. Teresa macht für uns drei ein super Abendessen. Mein Tipp: Wer die extrem langen Etappen nicht mag, macht Station bei Senora Teresa. Ich habe für mein Einzelzimmer inklusive Abendessen 25 € bezahlt. Da kann ich mich nicht beschweren.
32. Etappe: Palacio de Sanabria - Requejo
Am nächsten Morgen wird es etwas schwierig. Laut R. Joos ist eine Wegänderung geplant. Tatsächlich war es dann auch so. Nach der Autobahnbrücke geht es 300 m geradeaus und dann rechts, aber nicht auf den breiten Weg, sondern wenige Meter weiter auf den Trampelpfad. Auch wenn man im Wald dann glaubt, dass man falsch ist, kommt nach 400 m die Erlösung. Man sieht das erste Haus von Otero de Sanabria. Leider kommt man von der „falschen” Seite ins Dorf. Man muss also an der Stelle, wo man links einen Brunnen sieht, rechts in die Dorfstraße abbiegen. Auf ihr geht es durch das ganze Dorf, auch an der Kirche mit dem berühmten Höllenrelief vorbei.
Am Ortsende bin ich dann relativ unsicher, wie es weitergeht. Ich gehe nach Himmelsrichtung geradeaus weiter. Etwa 100 m nach dem Ortsende kommt von rechts dann die von R. Joos beschriebene alte Wegvariante. Bis kurz vor Puebla folgt dann ein angenehmer Weg. Die über 230 Stufen zur Kirche und zur Burg schlauchen allerdings bei der Hitze ziemlich. Oben angekommen stelle ich fest, dass sogar an einem Sonntagmorgen die Kirche geschlossen ist. Spanien wie hast Du dich verändert! Nach Puebla wird es brutal. Mein Thermometer zeigt knapp 40 Grad und ich muss zum großen Teil auf der Nationalstraße laufen. Ich versuche den Umweg, den R. Joos beschrieben hat, flüchte aber nach der Hälfte auf die Nationalstraße zurück. Der Weg ist total zugewuchert. Soll ich als Pilger noch eine Machete mitschleppen? Dann komme ich an der sog. St. Martinskirche vorbei. Laut Beschriftung und auch nach dem Kreuz auf dem Turm ist es aber eine Santiagokirche.
Das letzte Stück ist wieder ausgesprochen schön zu laufen, auch wenn ich glaube, dass Radfahrer hier nie durchkommen. Gegen 13.15 Uhr komme ich nach 27,0 km in Requejo an, genehmige mir sicherheitshalber erstmal ein Minimittagessen und gehe dann in die Herberge. Hier trifft mich der Schlag: ein dunkles, kaltes, feuchtes Loch. Ich flüchte mich in ein gegenüberliegendes Hostal. Dort kann ich wieder einmal ausreichend Körper- und Wäschepflege betreiben.
Das letzte Stück ist wieder ausgesprochen schön zu laufen, auch wenn ich glaube, dass Radfahrer hier nie durchkommen. Gegen 13.15 Uhr komme ich nach 27,0 km in Requejo an, genehmige mir sicherheitshalber erstmal ein Minimittagessen und gehe dann in die Herberge. Hier trifft mich der Schlag: ein dunkles, kaltes, feuchtes Loch. Ich flüchte mich in ein gegenüberliegendes Hostal. Dort kann ich wieder einmal ausreichend Körper- und Wäschepflege betreiben.
33. Etappe: Requejo - Lubian
Ganz früh am Morgen - noch im Halbdunkel - treffe ich ein für mich anfangs merkwürdiges Paar. Ich kann sie nicht einschätzen. Was sind sie: Spanier, Franzosen? Wie fast immer stellt sich hinterher heraus, dass sie ganz nett sind; sie ist Französin, er ist Spanier. Sie sind verdammt schnell. Dennoch hole ich sie nach etwa 1,5 km ein, da sie gerade eine Rast machen. Mein altes Problem: einige Pilger sind viel schneller als ich, brauchen dafür aber mehr Pausen. Ich laufe lieber stundenlang mein konstantes Tempo durch. Auch wenn die Etappe heute mit 24,3 km nicht besonders lang ist, hat sie es dennoch in sich. Es geht über den Padornelo. Der Weg am Anfang ist absolut grandios, super einsam und ganz tolle Gegend. Vor dem Pass muss ich eine Entscheidung treffen: über den Pass oder durch den Tunnel? Die Entscheidung fällt mir leicht. Pässe und Berge kenne ich aus den Alpen zur Genüge, aber wo kann ich in Deutschland über eine ganz tolle Brücke spazieren und dann durch einen Tunnel?
Gleich nach dem Tunnel gibt es eine Bar an der Nationalstraße. Ich genieße einen cafe con leche. Kurz darauf überholt mich ein spanischer Radpilger. Vor Aciberos kommt er mir wieder entgegen. Habe ich mich verlaufen? Sein Kommentar: „bicicleta no bueno”. Kurz nach Aciberos überholt mich ein deutscher Radpilger. Es folgt ein kurzer Plausch. Wir sind uns einig, dass mehr Warnungen für bike-untaugliche Strecken in die Führer eingearbeitet werden sollten. Er meint nur ganz trocken: „ Das muss ich mir nicht mehr antun!” Nach etwa fünf Stunden komme ich gut in Lubian an. Hier muss man den Schlüssel für die Herberge am anderen Ende des Dorfes abholen und dann wieder zurücklaufen. Von den beiden angegebenen zwei Hostals existiert offensichtlich nur noch eines, das wohl keinen Bedarf hat, Pilger aufzunehmen. Ein Restaurant oder eine Bar gibt es nicht am Weg, aber einen Laden finde ich. So kaufe ich zum Abendessen ein: Wasser, Wein, Brot, Schinken und Birnen.
Gleich nach dem Tunnel gibt es eine Bar an der Nationalstraße. Ich genieße einen cafe con leche. Kurz darauf überholt mich ein spanischer Radpilger. Vor Aciberos kommt er mir wieder entgegen. Habe ich mich verlaufen? Sein Kommentar: „bicicleta no bueno”. Kurz nach Aciberos überholt mich ein deutscher Radpilger. Es folgt ein kurzer Plausch. Wir sind uns einig, dass mehr Warnungen für bike-untaugliche Strecken in die Führer eingearbeitet werden sollten. Er meint nur ganz trocken: „ Das muss ich mir nicht mehr antun!” Nach etwa fünf Stunden komme ich gut in Lubian an. Hier muss man den Schlüssel für die Herberge am anderen Ende des Dorfes abholen und dann wieder zurücklaufen. Von den beiden angegebenen zwei Hostals existiert offensichtlich nur noch eines, das wohl keinen Bedarf hat, Pilger aufzunehmen. Ein Restaurant oder eine Bar gibt es nicht am Weg, aber einen Laden finde ich. So kaufe ich zum Abendessen ein: Wasser, Wein, Brot, Schinken und Birnen.
34. Etappe: Lubian - A Gudiña
Heute steht der nächste Pass an, außerdem werde ich auf dem Pass dann auch Galicien erreichen. Etwa 2,5 km nach dem Aufbrechen kommt mir die Französin ohne Rucksack entgegen. Sie haben sich verlaufen. Sie sind am Heiligtum La Tuiza geradeaus weitergegangen und im Tal auf einen Bach ohne Brücke gestoßen. Dann laufen sie zum Heiligtum zurück und ein Stück parallel zur Autobahn, was auch richtig ist. Da es aber noch relativ dunkel ist, sieht man keine gelben Pfeile mehr. Also schickt der galante junge Mann seine Begleiterin zurück, um nach gelben Pfeilen zu suchen. Wenigstens bewacht er ihren Rucksack. Wir beratschlagen an der Kirche, dass der Weg an der Autobahn der richtige ist und finden bald darauf auch wieder einen Pfeil. In Vilevella suche ich eine Bar und finde nach einem Kilometer Umweg tatsächlich eine an der Nationalstraße. Die Kirche La Virgen de Loreto war leider wie fast alle anderen Kirchen geschlossen. In der Heidelandschaft folgt dann eine Begegnung der ganz üblen Art. Ich will gerade über eine 50 cm breite Notbrücke über einen Bach, als acht bis zehn Hütehunde eines Schafhirten mit vereinten Kräften auf etwas Hundeartiges losgehen. Ich bin ganz nahe an der portugiesischen Grenze und weiß, dass sich dort ein Reservat für Wölfe befindet. Sollte sich einer hierher verirrt haben? Nachdem der Einzelgänger vertrieben ist, kann ich mit Hilfe des Hirten passieren. Für die 26,3 km benötige ich etwa sieben Stunden. In A Gudiña gönne ich mir wieder ein kleines Hostal. Zu Essen gibt es Tortilla mit Salat und Bier.
35. Etappe: A Gudiña - Laza
Eine superlange Etappe liegt vor mir. Da die ersten Kilometer auf der Landstraße verlaufen, kann ich gegen 5.50 Uhr im Dunkeln los. Für Notfälle habe ich ja eine Micro-Taschenlampe dabei. In Venta de Capela wieder zwei bösartige Hunde. Wie üblich gehe ich meinen Stöcken auf einen los. Das reicht für beide. Bei Venda Teresa entschädigt dann der Blick auf den Stausee. Vor Campobeceros frage ich mich wieder, wie man mit einem Fahrrad diese Strecke meistern soll? In der Bar in Campobeceros werde ich trotz mehrmailgem lauten Grüßen nicht zur Kenntnis genommen. Abends erfahre ich, dass ich kein Einzelfall bin. Die Bar scheint mit der Pension Casa Nuñez identisch zu sein. Mir fällt daher die Entscheidung nach Laza weiterzulaufen leicht. Ich laufe also über Portocamba, das Pilgerkreuz und Eiras weiter stetig auf und ab. Die letzten 3,6 km vor Eiras und die nächsten zehn Kilometer geht es nur noch abwärts. Die Blicke zurück sind atemberaubend. Nach 37,1 km in etwas mehr als sieben Stunden komme ich in Laza an. Ich suche die Proteccion Civil auf, um mir meinen privaten Schlüssel abzuholen. Da ich in Galicien bin, gibt es jetzt in den Herbergen Festpreise von 3 €. Die Herberge ist ausgezeichnet. Am späten Nachmittag finde ich sogar noch eine Bar, wo man mir nach einiger Diskussion am Abend zu pilgergerechten Zeiten ein Menü del dia serviert. So langsam werden die Herbergen voller. In Santiago sagt man mir dann, dass die Zahl der „Kurzpilger” immer mehr zunehmen würde.36. Etappe: Laza - Xunqueira de Ambia
Nach Xunqueira ist es wieder ein ziemlich langer Weg. Ich stehe also um 5.00 Uhr auf und gehe um 5.30 Uhr los. Beim Abzweig von der OU-113 holen mich zwei Pilger ein, die schon eine geraume Zeit mit Lampen hinter mir hergelaufen sind. Es sind Rui aus Chaves/Portugal und Raul aus Cadiz/Spanien. Wir gehen zu dritt weiter. Die beiden jungen Männer legen ein höllisches Tempo vor, insbesondere bergauf. Aber sie machen nach meinem Geschmack zu viele und zu lange Pausen. In Albergario kehren wir in der Bar Rincon de Peregrino ein. Wir gönnen uns ein gutes Frühstück. Luis lässt uns wie alle anderen Pilger auch eine Muschel unterschreiben und hängt sie auch gleich an die Wand.
In Vilar de Barrio machen wir eine endlose Rast. Raul geht es nicht gut. Ich glaube zuerst, dass er hier in die Albergue geht, aber er geht mit uns weiter. Unser ewiges Rasten wird jetzt gnadenlos bestraft. Es ist grausam heiß auf der Piste, die kilometerlang nur geradeaus führt. In Padroso treffen wir Don Bieito Ledo Cabito, Verfasser einer galicischen Universalenzyklopädie. Raul ist nach deutlich mehr als 30 km am Ende. Wir fragen Don Bieito Ledo Cabito, ob er ihn nicht in die Herberge bringen könnte, was dieser auch sofort bejaht. So laufe ich den Rest alleine mit Rui: ganz schmale kleine wunderschöne Trampelpfade ständig bergauf und bergab. Gegen 15.00 Uhr treffen wir nach 36,8 km in der Herberge ein. Wir finden Raul tief schlafend vor. Dummerweise müssen Rui und ich noch ins 1,5 km entfernte Dorf. Wir müssen uns anmelden und wollen auch etwas essen. Die Herberge hier macht auf mich einen sehr zwiespältigen Eindruck. Die Architektur ist hochinteressant, aber was soll eine Küche ohne jegliches Zubehör. Die sanitären Anlagen sind in keinem guten Zustand.
In Vilar de Barrio machen wir eine endlose Rast. Raul geht es nicht gut. Ich glaube zuerst, dass er hier in die Albergue geht, aber er geht mit uns weiter. Unser ewiges Rasten wird jetzt gnadenlos bestraft. Es ist grausam heiß auf der Piste, die kilometerlang nur geradeaus führt. In Padroso treffen wir Don Bieito Ledo Cabito, Verfasser einer galicischen Universalenzyklopädie. Raul ist nach deutlich mehr als 30 km am Ende. Wir fragen Don Bieito Ledo Cabito, ob er ihn nicht in die Herberge bringen könnte, was dieser auch sofort bejaht. So laufe ich den Rest alleine mit Rui: ganz schmale kleine wunderschöne Trampelpfade ständig bergauf und bergab. Gegen 15.00 Uhr treffen wir nach 36,8 km in der Herberge ein. Wir finden Raul tief schlafend vor. Dummerweise müssen Rui und ich noch ins 1,5 km entfernte Dorf. Wir müssen uns anmelden und wollen auch etwas essen. Die Herberge hier macht auf mich einen sehr zwiespältigen Eindruck. Die Architektur ist hochinteressant, aber was soll eine Küche ohne jegliches Zubehör. Die sanitären Anlagen sind in keinem guten Zustand.
37. Etappe: Xunqueira de Ambia - Ourense
Um 5.00 Uhr stehen Rui und ich auf. Wir gehen zusammen um 5.30 Uhr los. Die Etappe nach Ourense ist zwar nur knapp 25 km lang, aber ich will die Stadt und die Kathedrale auch besichtigen. Mit uns sind drei Italiener aufgebrochen, die ich auch schon das eine oder andere Mal in Herbergen gesehen habe. Wir haben am Anfang große Probleme, weil unsere winzigen Lampen den schlechten Weg kaum ausleuchten. Als es dann endlich hell wird, haben wir bis Ourense nur noch Asphalt. Bis zu unserem heutigen Ziel brauchen wir 6 Stunden. Wir trennen uns. Rui geht in die Herberge, ich will endlich mal wieder vernünftige Körperflege betreiben und gehe ins Hostal San Candido ganz in der Nähe der Kathedrale. Wie vereinbart treffe ich mich mit Rui um 16.00 Uhr vor der Kathedrale. Wir besichtigen mit unterschiedlichem Interesse die Kathedrale. Ich bin beeindruckt vom Portico del Paraiso. Wir verabschieden uns voneinander, ohne zu ahnen, dass wir uns nicht wiedersehen würden. Rui will am nächsten Tag den östlichen Weg gehen, ich habe vor, die westliche Variante zu wählen.
38. Etappe: Ourense - Oseira
Eine relativ kurze Etappe steht mir angeblich bevor. So langt es, um 6.30 wegzugehen. Nach etwa einer Stunde verlaufe ich mich heftig. Wie sich hinterher herausstellt, ist den drei Italienern dasselbe Missgeschick passiert. Der Umweg kostet mich eine Stunde und vier Kilometer. Ich denke, macht nichts, dann sind es halt statt 22 km nun 26 km. Der Weg in Richtung Liñares ist aber fürchterlcih steil und macht bei den herrschenden Temperaturen keinen Spaß. Ich tröste mich irgendwie, dass ich als peregrino a pie wenigstens hier kein Rad hochschieben muss. Um die Mittagszeit komme ich in Cea an und finde relativ leicht die Herberge. Nun kommt der nächste Schock: die Herberge ist komplett vorbestellt und damit zu! Ein Hostal gibt es in Cea nicht. Drei ältere Herren schicken mich zum Sportplatz. Dort soll es eine Notunterkunft geben. Den Sportplatz finde ich, eine Notunterkunft nicht. Da tauchen die drei Italiener auf. Sie gehen weiter bis zum Monasterio Oseira, das sind noch einmal zehn Kilometer. Sie wollen dazu dazu die Landstraße nehmen. Das will ich mir auf keinen Fall antun und gehe den „Originalweg”. So komme ich wenigstens auf den nächsten fünf Kilometern in den Genuss von etwas Schatten. Nach 36 km komme ich gegen 15.00 Uhr in Oseira an. Hier komme ich doch noch zu meiner Notunterkunft. Die Patres stellen Pilgern einen Raum, ein Waschbecken und zwei Toiletten zur Verfügung. Immerhin haben wir ein Dach über dem Kopf. Später kommen noch die drei Italiener, Claudia und Ties. In einer nahegelegenen Bar bekomme ich zu Wucherpreisen eine Kleinigkeit. Am späten Nachmittag gönne ich mir noch die einstündige Klosterführung, gehe dann aber früh in meine Unterkunft.
39. Etappe: Oseira - Laxe
Zusammen mit den Italienern breche ich um 6.20 Uhr auf. Innerhalb der ersten fünf Minuten kann ich sie zweimal vor falschen Wegen bewahren, dann sind sie weg. Ich überlege, heute einen halben Ruhetag einzulegen und nur bis Castro Dozon zu laufen. Dort komme ich aber schon um 9.00 Uhr an. Das ist viel zu früh, ich laufe weiter. Sicherheitshalber decke ich mich an der Tankstelle am Ortseingang mit Esswaren ein. Schließlich ist Sonntag! 200 m weiter ist eine Bar. Dort treffe ich meine Italiener wieder. Ich gönne mir hier ein ausgezeichnetes Frühstück. Gegen 13.40 Uhr komme ich nach 31,4 km in Bendoiro an. Die Italiener sind schon da und klären mich auf, wo es ein Restaurant gibt. Für 10 € bekomme ich hier nach Tagen wieder ein ausgezeichnetes Menü del dia, sogar mit solomillo. Am Abend lerne ich in der supermodernen Herberge noch Geert kenn. Wir haben uns schon in Herbergen gesehen, aber ich laufe ja am liebsten alleine. Er ist Kollege aus Belgien: Religion und Kunst. Bisher hat er auf seinem Weg ca. 4000 Fotos gemacht.
40. Etappe: Laxe - Ponte Ulla
Meine italienischen Freunde wecken mich unabsichtlich um 5.30 Uhr. So stehe ich um 6.00 Uhr wieder auf der Straße. Es hat zum ersten Mal geregnet und es sieht auch im Moment nicht gut aus. Ich beschließe, im Dunkeln nicht irgendwo herumzuirren und den Weg zu suchen. Ich laufe auf der Nationalstraße bis Silleda. Die Autofahrer müssen mich für verrückt halten. In Silleda hat eine Bar offen. Es gibt das Übliche: 1 cafe con leche. Bis Bandeira bleibe ich auf der Nationalstraße und biege hier auf den Originalweg ab. Er ist zwar abwechslungsreicher, aber immer noch viel Asphalt. Kurz vor Ponte Ulla beim letzten langen steilen Abstieg eine Umleitung (=desvio). Es wird eine neue Schnellbahn von Santiago nach Ourense gebaut. Das heißt, dass in Ponte Ulla eine neue Brücke gebaut werden muss und dafür muss der schöne Weg leider für große LKW befahrbar gemacht werden. Der Originalweg war machbar, die Umleitung wahrscheinlich schöner. Allerdings hat man beim Umweg nicht den herrlichen Blick auf die alte Eisenbahnbrücke.
Interessant in Ponte Ulla ist außer der Brücke ein Relief des hl. Nikolaus von Bari, der drei jungen Mädchen hilft.
Nach 28,7 km in etwa 5,5 Stunden habe ich keine Lust mehr und gehe ins Restaurante Rio. Hier bekommt man auch sehr günstig ein Zimmer. Das Menü, das ich hier bekommen habe, war das beste seit Salamanca. Am Abend taucht noch Geert auf. Er würde eigentlich noch gerne bis Santiago durchlaufen, aber das Wetter ist wirklich sehr schlecht. Über 50 km bei Regen müssen nicht sein. Er geht aber noch etwa 5 km weiter bis zur nächsten Herberge. Wir vereinbaren uns für die Pilgermesse.
Interessant in Ponte Ulla ist außer der Brücke ein Relief des hl. Nikolaus von Bari, der drei jungen Mädchen hilft.
Nach 28,7 km in etwa 5,5 Stunden habe ich keine Lust mehr und gehe ins Restaurante Rio. Hier bekommt man auch sehr günstig ein Zimmer. Das Menü, das ich hier bekommen habe, war das beste seit Salamanca. Am Abend taucht noch Geert auf. Er würde eigentlich noch gerne bis Santiago durchlaufen, aber das Wetter ist wirklich sehr schlecht. Über 50 km bei Regen müssen nicht sein. Er geht aber noch etwa 5 km weiter bis zur nächsten Herberge. Wir vereinbaren uns für die Pilgermesse.
Letzte Etappe: Ponte Ulla - Santiago de Compostela
Mein letzter Tag auf dem Weg beginnt spät um 6.30 Uhr. Der Weg ist relativ abwechslungsreich. Nach 5 km bin ich bei der Herberge, es ist niemand zu sehen. Kurz darauf überhole ich eine Gruppe junger Spanier. Auch sie habe ich bereits mehrfach in Herbergen getroffen, aber meine Spanischkentnisse sind einfach zu schlecht. Unsere Konversation besteht in der Regel aus: „¿Qué tal?” „muy bien” und „¿Rui?” „no”. Wie in Galicien üblich regnet es zwischendurch. Als ich nach 23,2 km vor der Kathedrale stehe, scheint die Sonne. Da ich weiß, dass das Portico de la gloria restauriert wird, bin ich nicht geschockt als ich die Kathedrale betrete. Ich stinke zwar noch wie ein Pilger, mein Pilgerdasein ist aber eigentlich beendet. Unterkunft finde ich im Hostal Rodriguez in der Ruela do Pison.